Samstag, 22. April 2017
Mal (aus sich) rauskommen
Heute ist das große Poetry Slam Finale in meiner Stadt!
Zumindest dachte ich das, bis vor ein paar Stunden. Der Flyer, der mir dies versprach, hatte gelogen und das Finale wurde auf Anfang April verlegt. Und ich merke es erst an der Tür des Veranstaltungsortes, als alles dicht war. Naja zugegeben, der Flyer war schon etwas älter, da hätte man sich wohlmöglich informieren sollen.
Ein Paar, welches sich vor dem Veranstaltungsort befand, wirkte ebenfalls etwas irritiert. Ich ging auf sie zu und fragte, wonach sie suchten, und ob sie auch für das Poetryslamfinale gekommen wären. Tatsächlich waren sie nur zufällig vorbei gekommen und sie fragten mich nach dem Weg. Nach einem 5 minütigen Gespräch verabschiedeten wir uns, und ich trat den Heimweg an.
Falls ihr euch jetzt fragt:"Moment, ist der Jung jetzt alleine zu der vermeintlichen Veranstaltung gefahren?" Ja, das bin ich. Es ist nicht so, dass ich keine Freunde hätte, nur nicht viele, die sich tatsächlich für Poetry Slam interessieren. Darüber hinaus finde ich es hin und wieder ganz schön mal alleine weg zu gehen. Man ist auf eine merkwürdige Art und Weise für sich, und wenn man mit Leuten reden will, kann man ja immer noch auf sie zu gehen.

Doch das ist nicht immer so einfach. Ich bin nicht besonders schüchtern, aber wildfremde Menschen anzuquatschen ist eine Kunst, in der ich noch recht ungeübt bin. Ein Grund mehr alleine wegzugehen und dies zu üben. Tja, und da sitz ich nun, in der U-Bahn Station und warte auf meinen Zug. Wikihow rät, wenn man alleine unterwegs ist, nicht immer auf sein Handy zu schauen, sondern viel mehr in der Umgebung den Blick schweifen zu lassen, und zu schauen, ob vielleicht andere Personen auch ein Gespräch suchen. Ich dachte also etwas darüber nach und nach dem netten Gespräch mit dem Paar kam mir folgender Gedanke:
"Jeder Ausflug, in dem man anderen Menschen begegnet, ist eine ganzes Universum an mögliche Gesprächschancen."
Nehmen wir doch mal mich in der U-Bahn. Ich könnte mit jedem Menschen, der an mir vorbeigeht ein Gespräch anfangen. Selbst nur mit Blicken oder einem Lächeln, das Gespräch kann ja ruhig nonverbal sein. Irgendwie inspirierte mich dieser Gedanke dazu, in Zukunft bzw. ab sofort, meine Umwelt bewusster wahrzunehmen, und öfter mit Leuten das Gespräch zu suchen. Denn es ist eigentlich ja erstaunlich, dass wir Menschen auf so engen Raum leben, wir tagtäglich Hunderte von Menschen sehen, aber nur mit den allerwenigsten interagieren.

Um diesen Vorsatz mal ein bisschen in die Tat umzusetzen, würde ich gerne mal eine Karaokebar in meiner Stadt aufsuchen. Ich singe eigentlich ganz gerne, und die Atmosphäre in einer Karaokebar gefällt mir sehr. Ich werde mir das für nächste oder übernächste Woche mal vornehmen, ich werde berichten, wie es mir dabei ergangen ist.

Ein schönes Wochenende!

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